Die Casarabe Kultur – Agrikultur und „Low density Urbanismus“ im bolivianischen Amazonas
Die Casarabe waren eine präkolumbianische Kultur, die zwischen 500 und 1400 n. Chr. im südwestlichen Amazonasgebiet lebte. Genauer gesagt, befand sich ihr Siedlungsgebiet in Llanos de Moxos im Departamento Beni in Bolivien. Sie bewohnten eine Fläche von etwa 4.500 Quadratkilometern. Die Casarabe waren bekannt für ihre Fähigkeit, die Geografie ihrer Umgebung durch Erdarbeiten zu verändern. Sie errichteten ein komplexes Siedlungssystem mit Hunderten von monumentalen Hügeln, die aus rechteckigen Plattformen und konischen Pyramiden bestanden, die bis zu 22 Meter hoch waren. Diese Hügel waren nicht nur Wohnstätten, sondern auch zeremonielle und Bestattungsorte. Obwohl es Hinweise auf menschliche Präsenz in dieser Region des Amazonas seit zehntausend Jahren gibt, ist der Ursprung der Casarabe-Kultur nicht bekannt, und es ist auch nicht bekannt, warum die Bewohner von dem Bau von kleineren Hügeln zum Bau von Mega-Strukturen übergingen. Ebenso ist unklar, wann sie die Monokultur aufgaben.
LiDAR
Die Forscher verwendeten LiDAR, eine Technologie zur Fernerkundung, die Laserstrahlen verwendet, um potenzielle Ausgrabungsstätten zu identifizieren. Diese Technologie half bei der Kartierung und Untersuchung der komplexen Wassermanagementsysteme der Casarabe. Die Kombination aus LiDAR und Bohrungen für die Sedimentanalyse und Radiokarbondatierung ermöglichte ein besseres Verständnis der alten landwirtschaftlichen Praktiken.
Low-density-Urbanismus
„Low-Density Urbanism“ bezeichnet eine besondere Form der Stadtentwicklung, bei der sich urbane Zentren über weite Flächen erstrecken, statt kompakt und dicht bebaut zu sein. Bei dieser Siedlungsform wechseln sich bebaute Bereiche mit Freiflächen ab, die für Landwirtschaft, Wassermanagement oder andere Zwecke genutzt werden. Die Besonderheit liegt in der geschickten Integration von städtischen Strukturen in die umgebende Landschaft. Die Casarabe entwickelten eine einzigartige Ausprägung des Low-Density Urbanism, die perfekt an die Herausforderungen des Amazonasgebiets angepasst war. Ihre Version zeichnete sich durch folgende Merkmale aus:
- Weitläufige Siedlungsgebiete mit monumentalen Zentren
- Einbettung von landwirtschaftlichen Flächen zwischen den Siedlungsbereichen
- Integration von Wassermanagementsystemen in die Stadtstruktur
- Verbindung verschiedener Siedlungsebenen durch Dammwege
- Nutzung natürlicher Geländeformen für städtische Entwicklung
Diese Siedlungsform bot den Casarabe mehrere Vorteile:
- Sie konnten die saisonalen Überflutungen durch geschickte Landschaftsgestaltung kontrollieren
- Die Verteilung der Bevölkerung über größere Gebiete verhinderte eine Übernutzung der lokalen Ressourcen
- Die Integration von Stadt und Landwirtschaft ermöglichte eine effiziente Nahrungsmittelversorgung
- Die weitläufige Struktur erleichterte die Anpassung an Umweltveränderungen
Der Low-Density Urbanism der Casarabe zeigt, wie eine Gesellschaft ihre Siedlungsform perfekt an lokale Umweltbedingungen anpassen kann. Ihr Modell könnte auch heute noch Inspiration für nachhaltige Stadtentwicklung in tropischen Regionen bieten.
Gesellschaftliche Strukturen
- Hierarchische Gesellschaft: Die Casarabe-Kultur wies hierarchische Strukturen auf. Die intensive Landwirtschaft, insbesondere der Maisanbau, ermöglichte eine hohe Bevölkerungsdichte und die Entwicklung komplexer sozialer Schichten. Es wird angenommen, dass die hohe Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln aus dem Maisanbau zur Entstehung von hierarchisch organisierten Gesellschaften beitrug.
- Arbeitsteilung: Die Errichtung der monumentalen Bauten und die Bewirtschaftung der komplexen Bewässerungssysteme erforderten eine organisierte Arbeitsteilung. Die Arbeitsteilung war für den Bau der Plattformen, Pyramiden, Kanäle und Dämme von grundlegender Bedeutung.
- Zentrale Führung: Die großen Siedlungszentren und die umfangreichen Infrastrukturprojekte deuten auf eine zentrale Führung hin, die in der Lage war, Arbeitskräfte zu mobilisieren und Ressourcen zu verwalten. Die großen Siedlungszentren wie Cotoca und Landívar waren Zentren der politischen und sozialen Macht.
- Bevölkerungsdichte: Die hohe Bevölkerungsdichte der Casarabe-Kultur wird durch das Ausmaß ihrer landwirtschaftlichen und urbanen Entwicklung deutlich. Die intensive Landwirtschaft ermöglichte eine größere Bevölkerungsdichte als bei anderen Kulturen in der Region, mit Ausnahme des Upano-Tals in Ecuador und Marajó in Brasilien.
Urbane Strukturen
- Low-Density Urbanism: Die Casarabe-Kultur zeichnete sich durch eine Form des „Low-Density Urbanism“ aus, die in der tropischen Tiefebene Südamerikas einzigartig war. Diese Art der Urbanisierung ist durch weitläufige Siedlungen mit monumentalen Bauten und ausgedehnten landwirtschaftlichen Flächen gekennzeichnet. Es gibt vier Hierarchieebenen von Siedlungsstätten:
- Große Siedlungsstätten: Die zwei größten Siedlungen, Cotoca (147 ha) und Landívar (315 ha), waren die Hauptzentren der Region und übertrafen andere Siedlungen der Casarabe-Kultur um ein Vielfaches.
- Sekundäre Zentren: Diese Zentren umfassten Plattformen von 2 bis 6 ha Größe mit einem polygonalen Gehege und zeremonieller Architektur wie Plattformhügeln.
- Tertiäre Zentren: Diese kleineren Zentren hatten eine Basisplattform von etwa 0,5 ha mit einer einzigen Plattform und einer maximalen Fläche von 2,5 ha.
- Vierte Ebene: Diese Ebene bestand aus kleineren, erhöhten Stätten (durchschnittlich 0,34 ha), die als temporäre Lagerplätze oder spezialisierte Aktivitätsstätten dienten. Es wird vermutet, dass eine fünfte Ebene existierte, die aus kleineren Weilern ohne Hügelarchitektur bestand, die nicht durch LiDAR erfasst werden konnten.
- Monumentale Architektur: Die Casarabe bauten monumentale Strukturen wie Plattformhügel, U-förmige Bauwerke, rechteckige Plattformhügel und konische Pyramiden, die bis zu 22 Meter hoch waren. Diese Bauwerke dienten nicht nur zeremoniellen Zwecken, sondern auch als Wohnstätten und zur Kontrolle des Wasserflusses. Die Ausrichtung der Gebäude in den zeremoniellen Zentren war sehr einheitlich nach Nord-Nordwest.
- Verteidigungsanlagen: Die großen Siedlungsstätten waren von konzentrischen Verteidigungsanlagen umgeben, darunter Gräben und Wälle, teilweise mit doppelten Mauern.
- Verkehrswege: Die Siedlungen waren durch geradlinige Dammwege verbunden, die sich über mehrere Kilometer erstreckten. Diese Dammwege dienten nicht nur dem Transport, sondern wahrscheinlich auch der Kontrolle des Zugangs zu den großen Siedlungsstätten.
- Wassermanagement-Infrastruktur: Ein umfangreiches System von Kanälen und Wasserreservoirs ermöglichte ein effektives Wassermanagement. Die Casarabe nutzten die saisonalen Überflutungen der Savannen und entwickelten ein komplexes Entwässerungs- und Bewässerungssystem. Sie bauten Kanäle zur Entwässerung und künstliche Seen zur Wasserspeicherung.
- Zentren der Macht: Die großen Siedlungsstätten, wie Cotoca und Landívar, waren zentrale Knotenpunkte in einem regionalen Netzwerk und mit niedriger eingestuften Siedlungen durch Dämme und Kanäle verbunden. Die großen Zentren hatten eine zentrale Rolle für die Verteilung der Ressourcen und die politische Kontrolle.
Die Casarabe schufen eine einzigartige Form von „Low-Density Urbanism“ in der Amazonasregion, die durch eine hohe Bevölkerungsdichte, monumentale Architektur und ein ausgeklügeltes Wassermanagementsystem gekennzeichnet war. Diese Strukturen zeugen von einer komplexen Gesellschaft mit einer zentralisierten Organisation und einer tiefen Anpassung an die Umwelt der Amazonasregion. Die Kombination aus diesen urbanen und gesellschaftlichen Elementen macht die Casarabe-Kultur zu einem bemerkenswerten Beispiel für menschliche Anpassungsfähigkeit und Innovation.
Landwirtschaftliche Techniken
- Die Casarabe nutzten eine hochentwickelte landwirtschaftliche Technik, die auf die besonderen Bedingungen der Amazonasregion zugeschnitten war. Ihre Methoden ermöglichten es ihnen, auch in saisonal überfluteten Savannengebieten intensive Landwirtschaft zu betreiben
- • Entwässerungssysteme: Die Casarabe bauten ein komplexes System von Kanälen, um überschüssiges Wasser aus den Savannen abzuleiten. Diese Kanäle beschleunigten den Abfluss des Wassers nach der Regenzeit und ermöglichten es, die feuchten Gebiete in Anbauflächen für Mais umzuwandeln. Dies war besonders wichtig, da die Region durch starke saisonale Schwankungen der Niederschläge gekennzeichnet ist
- • Landwirtschaftliche Seen: Um auch während der Trockenzeit Landwirtschaft betreiben zu können, legten die Casarabe landwirtschaftliche Seen an Diese Seen dienten als Wasserreservoire und ermöglichten die Bewässerung der Felder, wodurch bis zu zwei Ernten pro Jahr möglich waren. Diese Kombination aus Entwässerung und Bewässerung war einzigartig für die Region und ermöglichte eine intensive landwirtschaftliche Nutzung
- • Monokultur von Mais: Die Casarabe praktizierten eine Monokultur von Mais, was für die Amazonasregion ungewöhnlich war. Normalerweise werden dort verschiedene Feldfrüchte angebaut. Diese intensive Maisproduktion war wahrscheinlich die Grundlage für das Wachstum der Bevölkerung und die Entstehung von hierarchisch strukturierten Gesellschaften.
- • Erhaltung der Waldressourcen: Im Gegensatz zu anderen Kulturen, die Brandrodung praktizierten, schonten die Casarabe die Waldressourcen. Sie nutzten die Wälder für andere Zwecke wie Brennholz, Baumaterialien und Heilpflanzen, und betrieben Landwirtschaft auf den Savannenflächen. Es wurden keine Anzeichen für Brandrodung in den Waldgebieten gefunden
Diese Kombination aus Entwässerung, Bewässerung und Monokultur ermöglichte es den Casarabe, eine „grüne Revolution vor Kolumbus“ zu erleben. Ihre innovative Landwirtschaft trug zu einer hohen Bevölkerungsdichte und zur Entwicklung komplexer Gesellschaften bei
Wassermanagement und Entwässerungssysteme
Die Casarabe nutzten für ihr Wassermanagement eine Reihe von ausgeklügelten Technologien, die es ihnen ermöglichten, die saisonalen Schwankungen der Niederschläge in der Amazonasregion zu bewältigen und die landwirtschaftliche Produktion zu maximieren. Ihre wichtigsten Technologien waren:
- Entwässerungskanäle: Die Casarabe bauten ein komplexes System von Kanälen, um überschüssiges Wasser aus den Savannen abzuleiten. Diese Kanäle beschleunigten den Abfluss des Wassers nach der Regenzeit und machten die feuchten Gebiete für den Anbau von Mais nutzbar. Die Kanäle ermöglichten es, saisonal überflutete Savannen in Felder umzuwandeln.
- Landwirtschaftliche Seen: Zusätzlich zu den Entwässerungskanälen legten die Casarabe künstliche Seen an, die als Wasserreservoire dienten. Diese Seen speicherten Wasser während der Regenzeit und ermöglichten die Bewässerung der Felder in der Trockenzeit. Durch diese Kombination aus Entwässerung und Bewässerung konnten die Casarabe die Anbausaison verlängern und bis zu zwei Ernten pro Jahr erzielen.
- Terraforming: Die Casarabe modifizierten die Geografie der Region durch Erdarbeiten, um ein optimales Wassermanagement zu ermöglichen. Sie errichteten hunderte von monumentalen Hügeln, die nicht nur als Wohnstätten dienten, sondern auch zur Kontrolle des Wasserflusses beitrugen. Diese Strukturen bestanden aus rechteckigen Plattformen und konischen Pyramiden, die bis zu 22 Meter hoch waren.
Diese Technologien erlaubten es den Casarabe, die natürlichen Gegebenheiten der Savannenlandschaft zu nutzen und eine intensive landwirtschaftliche Produktion zu betreiben, ohne die umliegenden Waldgebiete zu roden. Die Casarabe nutzten somit die Savannengebiete für den Maisanbau und die Wälder für andere Ressourcen, wie Baumaterial, Heilpflanzen und Brennholz. Diese Herangehensweise wird als eine Art „grüne Revolution vor Kolumbus“ betrachtet.
Maisanbau bei den Casarabe
Der Maisanbau spielte eine zentrale Rolle in der Kultur der Casarabe und hatte tiefgreifende Auswirkungen auf ihre Gesellschaft, Wirtschaft und Lebensweise. Die Casarabe entwickelten eine hochentwickelte landwirtschaftliche Praxis, die auf der intensiven Produktion von Mais basierte. Hier sind die wichtigsten Aspekte der Rolle des Maisanbaus in ihrer Kultur:
- Grundlage der Ernährung: Der Mais war das Hauptnahrungsmittel der Casarabe und bildete die Grundlage ihrer Ernährung. Die intensive Maisproduktion ermöglichte eine hohe Nahrungsverfügbarkeit, die wiederum das Wachstum der Bevölkerung unterstützte. Die Analyse von Isotopen in menschlichen Überresten hat gezeigt, dass Mais ein zentraler Bestandteil der Casarabe-Diät war.
- Intensive Monokultur: Im Gegensatz zu anderen Kulturen in der Amazonasregion, die oft eine Vielzahl von Feldfrüchten anbauten, praktizierten die Casarabe eine Monokultur von Mais. Diese spezialisierte Anbaumethode ermöglichte eine effiziente Nutzung der Ressourcen und maximierte die Erträge. Es wurden keine Hinweise auf andere Kulturen neben Mais gefunden.
- Technologische Innovationen: Um den Maisanbau in der saisonal überfluteten Savannenlandschaft zu ermöglichen, entwickelten die Casarabe fortschrittliche Technologien für das Wassermanagement. Sie bauten komplexe Entwässerungssysteme aus Kanälen, um überschüssiges Wasser abzuleiten, und legten landwirtschaftliche Seen an, um Wasser für die Bewässerung während der Trockenzeit zu speichern. Diese Innovationen erlaubten es ihnen, die Anbausaison zu verlängern und bis zu zwei Ernten pro Jahr zu erzielen.
- Gesellschaftliche Auswirkungen: Die hohe Produktivität des Maisanbaus führte zu einem Bevölkerungswachstum und trug zur Entwicklung von hierarchisch strukturierten Gesellschaften bei. Die hohe Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln ermöglichte es den Casarabe, monumentale Strukturen wie Hügel und Pyramiden zu errichten. Die Kombination von Maisanbau mit anderen Ressourcen wie Fisch, Vögel und Jagd förderte die Stabilität und den Wohlstand der Casarabe.
- Wirtschaftliche Bedeutung: Der Maisanbau war nicht nur eine wichtige Nahrungsquelle, sondern auch die Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung der Casarabe. Der Überschuss an Mais konnte möglicherweise für den Handel mit anderen Gemeinschaften genutzt werden.
- Erhaltung der Umwelt: Trotz der intensiven Landwirtschaft schonten die Casarabe die Waldressourcen. Sie betrieben den Maisanbau in den Savannen und nutzten die Wälder für andere wichtige Zwecke wie Bauholz, Brennholz und Heilpflanzen. Es wurden keine Anzeichen für Brandrodung in den Waldgebieten gefunden, was auf ein nachhaltiges Landwirtschaftssystem hindeutet.
Insgesamt war der Maisanbau ein zentraler Faktor für die Entwicklung der Casarabe-Kultur. Er ermöglichte es ihnen, eine hohe Bevölkerungsdichte zu erreichen, komplexe soziale Strukturen zu entwickeln und ihre Umwelt nachhaltig zu nutzen. Die Casarabe bewiesen, dass eine hochentwickelte Landwirtschaft auch in herausfordernden Umweltbedingungen möglich ist, und schufen damit eine „grüne Revolution vor Kolumbus“.
Trennung von Regenwald und Savanne
Der Regenwald spielte eine wichtige, aber indirekte Rolle im Landwirtschaftssystem der Casarabe. Anders als bei vielen anderen Kulturen, die Brandrodung betrieben, nutzten die Casarabe den Regenwald nicht direkt für den Anbau von Feldfrüchten. Stattdessen konzentrierten sie ihre landwirtschaftlichen Aktivitäten auf die Savannenlandschaften, während sie den Wald für andere Zwecke schonten.
- Keine Brandrodung: Die Casarabe betrieben keine Brandrodung im Regenwald, um Anbauflächen zu gewinnen. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zu vielen anderen landwirtschaftlichen Praktiken in der Region. Stattdessen kultivierten sie den Mais auf den entwässerten Savannenflächen.
- Erhaltung der Waldressourcen: Die Casarabe schonten den Regenwald und nutzten ihn für andere Ressourcen. Der Wald lieferte ihnen wichtige Güter wie Brennholz, Baumaterial, Heilpflanzen und wahrscheinlich auch Agroforstprodukte. Diese nachhaltige Nutzung der Waldressourcen trug dazu bei, das ökologische Gleichgewicht zu erhalten.
- Indirekte Unterstützung der Landwirtschaft: Obwohl der Regenwald nicht direkt für den Anbau genutzt wurde, spielte er indirekt eine Rolle im Ökosystem der Casarabe. Die Wälder trugen zur Erhaltung der Biodiversität bei und stellten möglicherweise andere wichtige Ressourcen wie Wildtiere bereit, die Teil der Ernährung der Casarabe waren.
- Bewusste Trennung von Landwirtschaft und Wald: Die Casarabe praktizierten eine bewusste Trennung zwischen ihren Anbauflächen in den Savannen und den umliegenden Waldgebieten. Diese Strategie deutet auf ein tiefes Verständnis der ökologischen Zusammenhänge hin. Die Savannen wurden für den intensiven Maisanbau genutzt, während die Wälder als wertvolle Ressource geschützt wurden.
- Keine Konkurrenz mit dem Wald: Die Casarabe betrieben Landwirtschaft in der Savannenlandschaft und nicht im Wald, was darauf hindeutet, dass es keine Konkurrenz oder Degradierung des Waldes durch die Landwirtschaft gab. Dies unterscheidet die Casarabe von anderen Kulturen in der Region, die die Waldgebiete durch Brandrodung in Agrarflächen verwandelten.
Die Casarabe zeigten also, dass es möglich war, intensive Landwirtschaft zu betreiben, ohne den Regenwald zu zerstören. Ihre Strategie der räumlichen Trennung von Anbauflächen und Waldgebieten ermöglichte es ihnen, eine nachhaltige Lebensweise zu führen und die wertvollen Ressourcen des Regenwaldes zu erhalten.
Fazit
Die Erkenntnisse über die Casarabe-Kultur liefern wichtige Einblicke in nachhaltiges Ressourcenmanagement im Amazonasgebiet. Ihr innovativer Ansatz demonstriert, dass prosperierendes menschliches Leben im Regenwald nicht zwangsläufig dessen Zerstörung bedeuten muss. Durch die bewusste räumliche Trennung von Agrarflächen und Waldgebieten entwickelten sie ein Modell, das sowohl den Bedarf an landwirtschaftlicher Produktion deckte als auch den Erhalt des empfindlichen Ökosystems ermöglichte. Diese Balance zwischen Nutzung und Schutz der natürlichen Ressourcen könnte auch für heutige Herausforderungen in der Region wegweisend sein. Die Casarabe bewiesen, dass intensive Landwirtschaft und Waldschutz sich nicht gegenseitig ausschließen müssen. Ihr Erfolg bei der Integration dieser scheinbar widersprüchlichen Ziele unterstreicht die Bedeutung durchdachter Landnutzungskonzepte und könnte als Inspiration für moderne Ansätze zur nachhaltigen Entwicklung im Amazonasgebiet dienen.
Quellen
- Journal da USP: Povo pré-colonial da Amazônia preservava floresta e investia em agrotecnologia para produzir milho
- PhysOrg: Archaeologists uncover maize’s significance to Casarabe people—and their ducks (2024, December 25) retrieved 2 February 2025 from https://phys.org/news/2024-12-archaeologists-uncover-maize-significance-casarabe.html
- Nature / Prümers, H., Betancourt, C.J., Iriarte, J. et al. Lidar reveals pre-Hispanic low-density urbanism in the Bolivian Amazon. Nature 606, 325–328 (2022). https://doi.org/10.1038/s41586-022-04780-4
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