Mehr als die Hälfte der brasilianischen Flüsse trocknen aus
Einleitung
Im Artikel Mais da metade dos rios brasileiros está secando; problema é maior onde há atividade agrícola intensiva schreibt Carolina Bataier auf der Brasil de Fato über das Thema, dass mehr als die Hälfte der brasilianischen Flüsse Wasser verliert, besonders in Gebieten intensiver Landwirtschaft
Eine aktuelle Studie der USP in Kooperation mit US-Forschern (Nature Communications, Dez 2024) zeigt, dass mehr als die Hälfte der brasilianischen Flüsse durch Grundwasserentnahme bedroht ist, wobei 55% der untersuchten Brunnen unter dem Niveau der nahegelegenen Flüsse liegen, was zu einem Verlust des Flusswasserstands führt Das Problem ist besonders gravierend in trockenen Regionen mit intensiver Agrarwirtschaft wie dem Matopiba, wo übermäßige Grundwassernutzung für Bewässerung als Hauptursache identifiziert wurde.
Zusammenfassung
Im Rahmen dieser gemeinsamen Studie der USP wurde festgestellt, dass mehr als die Hälfte der brasilianischen Flüsse durch die Bohrung von Brunnen bedroht ist. Die Analyse von Wasserständen in 17.972 Brunnen landesweit ergab, dass 55% dieser Brunnen unterhalb des Niveaus der nahegelegenen Flüsse liegen, was dazu führt, dass Wasser in den Untergrund abfließt und die Flüsse an Wasser verlieren.
Besonders kritisch ist die Situation in trockenen Regionen und Gebieten mit intensiver Landwirtschaft. Dort wird die Abnahme des Flusswasserstands mit der verstärkten Entnahme von Grundwasser in Verbindung gebracht, insbesondere für die Bewässerung in großen Agrargebieten wie Matopiba. Laut den Forschern ist der übermäßige Gebrauch von Grundwasser in diesen Regionen die Hauptursache für den Wasserverlust der Flüsse.
Die Studie warnt vor weitreichenden Folgen dieser Entwicklung, da Brasilien eine zentrale Rolle für die globale Ernährungssicherheit spielt. Regionale Untersuchungen in Gebieten mit intensiver Agrarwirtschaft bestätigen den Zusammenhang zwischen dem Austrocknen von Flüssen und dem hohen Wasserverbrauch durch landwirtschaftliche Aktivitäten. Schätzungen der Agência Nacional de Águas (ANA) prognostizieren eine Verdopplung der bewässerten Flächen in Brasilien innerhalb der nächsten 20 Jahre, was die Situation weiter verschärfen könnte.
Im Westen des Bundesstaates Bahia ist die Reduzierung des Flusswassers bereits deutlich spürbar und beeinträchtigt die Lebensgrundlage von Kleinbauern. In der Region Correntina organisierten Betroffene bereits 2017 Proteste gegen die ausufernde Wassernutzung durch das Agrobusiness. Trotzdem schreitet die Ausbreitung von Monokulturen voran, und Kleinbauern kämpfen ums Überleben. Viele kleine Flüsse und Wasserläufe im Cerrado sind ausgetrocknet. Im Becken des Rio São Francisco zeigen 61% der untersuchten Flüsse ein Potenzial für Wasserverlust an den Urucuia-Aquifer, einen riesigen unterirdischen Wasserspeicher, der zu 75% im Westen Bahias liegt. Dort werden vermehrt Genehmigungen für die Grundwasserentnahme erteilt, hauptsächlich an das Agrobusiness. Der Einsatz von zentralen Pivot-Bewässerungssystemen, die enorme Wassermengen verbrauchen, trägt maßgeblich zu diesem Problem bei. Die zunehmende Wasserknappheit führt in Bahia vermehrt zu Konflikten um den Zugang zu Wasser in ländlichen Gebieten.
Meine Gedanken dazu
Die zentrale Bedeutung von Wasser für das menschliche Leben und die globale Lebensmittelsicherheit wird in diesem Artikel eindrücklich unterstrichen. Es ist alarmierend zu sehen, wie sich der ohnehin schon seit Jahrzehnten bestehende Verlust an brasilianischen Wasseroberflächen durch die beschriebenen Mechanismen weiter verschärft.
Die Erkenntnis, dass wir uns durch die intensive Grundwasserentnahme, insbesondere im Kontext der agrarischen Bewässerung, sprichwörtlich unser eigenes Wasser abgraben, ist erschreckend. Dies zwingt uns dringend dazu, die aktuellen Methoden der Lebensmittelproduktion zu überdenken. Ein möglicher Lösungsansatz könnte in der Förderung von Landwirtschaft liegen, die darauf abzielt, den Wasserhaushalt zu verbessern, anstatt ihn zu belasten, wie beispielsweise durch Food Forests.
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