Lago Manacapuru – Mein Lieblingssee am Amazonas
Das Seensystem des Lago Manacapuru erstreckt sich auf über hundert Kilometer zwischen dem Rio Solimoes und dem Rio Negro und mündet in den Rio Solimoes. Etwa fünfzig Kilometer bevor sich die beiden Ströme bei Manaus vereinen und dann den Amazonas bilden. Es besteht aus drei Teilen, dem Lago Grande de Manacapuru, dem Lago Manacapuru und dem Lago Cabaliana.
Katia Wegener vom Wellspa-Portal hat zur Blogparade „Seenliebe“ aufgerufen. Und da ich jede Form von Gewässern und ganz besonders Seen liebe, nehme ich das zum Anlass, meinen Lieblingssee, den Lago Manacapuru vorzustellen. Oder zumindest meinen Lieblingsplatz, denn es ist gerade dieser idyllische Ort auf der kleinen Halbinsel, der meine Liebe zu diesem See geweckt hat. Und außer der wunderbaren Natur sind es auch persönliche Erlebnisse, die diesen See für mich ganz besonders machen.
Nicht weit vom Lago Manacapuru führt die Verbindungsstraße von der Stadt Manacapuru nach Novo Airao. An dieser Straße, einige Kilometer außerhalb von Manacapuru hat der Vater meiner Freundin eine kleine Farm. Seine eigentliche Arbeit ist jedoch der Transport von Rindern im Auftrag anderer Landwirte mit seinem Pick-Up Truck. Meine Freundin hat dort als Kind viel Zeit verbracht und kennt fast alle Leute an der Straße und auch so ziemlich jeden Grashalm und jeden Strauch beim Vornamen. Und auch heute noch verbringen sie und ihre Geschwister viele Wochenenden auf der Farm ihres Vaters.
Fazenda an der Verbindungsstraße zwischen Manacapuru und Nova Airao
Bei meiner dritten Reise an den Amazonas war es dann soweit. Ich durfte mit ins Interior und ihren Vater kennenlernen. Den ersten Tag begleiteten wir ihren Vater bei Kundenbesuchen. Am zweiten Tag lernte ich dann den See kennen. Zunächst fuhren wir mit dem Truck auf der Überlandstraße bis zu einer kleinen Ansiedlung, wo Eliana etwas holte – einen Schlüssel, wie sich später herausstellte. Denn das Gebiet gehört wohl zu einer Fischereigenossenschaft, bei der Elianas Vater Mitglied ist. Wir fuhren durch ein Tor auf einen Feldweg, der mit einem Gatter abgesperrt war. Nach einer weiteren flachen Strecke führte der Weg steil bergab und bald erreichten wir eine Halbinsel mit einer größeren Hütte – und einem atemberaubenden Blick auf den See.
Baumgruppe mit Palmen auf der Halbinsel am Lago Manacapuru.
Ein schöner, schattiger Platz unter dem Baum mit Leiter.
Nach einer ersten Rast führen wir mit dem Boot auf den See, die Ufer entlang und kontrollierten die Netze. Und nach und nach füllte sich der Rumpf des Bootes mit den gefangenen Fischen. Nach der ersten Runde kehrten wir auf die Halbinsel zurück und verbrachten den Nachmittag gemütlich im Schatten in der Hängematte.
Eliana und ihr Cousin Lucas holen Netze aus dem See. (oben)
Eliana, ihr Sohn Aru und Lucas kommen mit dem Boot zurück zur Halbinsel. (unten)
Galerien
Mehr Bilder vom Ausflug an den Lago Manacapuru gibt es in der Galerie Fischen am Lago Manacapuru und noch viel mehr Galerien vom Amazonas und aus Brasilien auf der Übersichtsseite: Galerien
Während Eliana und ihr Vater am Abend zu einer zweiten Runde an die Netze aufbrachen, blieb ich mit Elianas Stiefmutter und den Kindern auf der Halbinsel. Und auch das hat sich gelohnt, denn bald erschienen ein paar Pferde, und bald darauf auch Rinder und Hunde. Und zusammen mit dem hereinbrechenden Sonnenuntergang erzeugte das eine einmalige Stimmung, das Gefühl in einer anderen Welt zu sein.
Sonnenuntergang über dem Lago Manacapuru.
Pferde unter Palmen im Sonnenuntergang. Natur und Romantik pur am Lago Manacapuru.
Rinder kommen abends zurück von der Weide. Es ist ein einfaches und natürliches Leben im Interior des Amazonas.
Nachdem es dunkel geworden war kehrten auch Eliana und ihr Vater zurück. Und mit noch deutlich mehr Fischen als bei der ersten Runde. Doch im Schutz der Dunkelheit hatten sich dicke Wolken genähert und der einsetzende Regen drängte zur Rückkehr zur Farm. Über die mittlerweile schlammige Piste ging es zurück zur Ansiedlung und wir gaben den Schlüssel wieder ab. Doch damit war der Ausflug noch lange nicht zu Ende. Der reiche Fang wartete darauf, verarbeitet zu werden. Und die ersten Fische landeten schon im Topf, während die restlichen die Vorräte für die nächsten Wochen bilden sollten.
Die Vorbereitung für ein leckeres und Gesundes Abendessen: Die selbstgefangenen Fische hat Eliana bereits ausgenommen.
Zum Abendessen gibt es dann Calderada, eine Suppe aus selbstgefangenem Fisch. Dazu Reis und Farinha, ein grobes Mehl aus Maniok.
So zehrte also nicht nur die Seele von dem Ausflug an diesen herrlichen See. Und da der Lago Manacapuru gar nicht weit von der Farm weg ist, bilden diese Ausflüge einen festen Bestandteil unseres Lebens.
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Bildquellen
- Facenda an der Estrada Nova Airao: © https://klausreuss.manaus.br
- Boot am Lago Manacapuru: © https://klausreuss.manaus.br
- Boote-am-Rio-Solimoes: © https://klausreuss.manaus.br
Lieber Klaus,
vielen Dank für den schönen Beitrag zur Seenliebe Blogparade. Damit bist du definitiv der mit dem weitesten Bericht 🙂
Liebe Grüße
Katja
Lieber Klaus,
danke für diese sehr persönliche Reisegeschichte und viel Erfolg bei deinem Plan, bald möglichst ganz dort zu leben. Hoffentlich versorgst du uns dann trotzdem mit spannenden Berichten aus einem Gebiet, das bestimmt nicht viele von deinen Leserinnen und Lesern selbst bereist haben.
Viele Grüße
Elena
Lieber Klaus,
kann Elena nur zustimmen, du hast dir wirklich eine selbst für Viel- und Weitgereiste exotische Gegend ausgesucht, sowohl für deine schönen Reisebericht als auch für deine Zukunftspläne. Für letztere wünsche ich dir und einer Freundin alles, alles Gute.
Da wir selbst vor vielen Jahren ausgewandert sind, wissen wir nur zu Gut, was da so auf einen zukommen kann, positives wie weniger positives. Unterm Strich haben wir es aber nie bereut!
LG aus dem hohen Norden,
Hartmut
Lieber Klaus,
einfach traumhaft!
Die Natur im Amazonas muss der Wahnsinn sein und an Abenteuern mangelt es dir dort bestimmt nicht. Und dass du dort mittlerweile quasi „Familienanschluss“ hast, macht das ganze natürlich nochmal interessanter und intensiver. Toll!
LG aus Portugal!
Karin
Wahnsinn! Ich bin immer wieder beeindruckt von deinen Erlebnissen und Berichten. So sehr ich fasziniert bin, wäre ich für viele deiner Wege leider viel zu ängstlich. Ich drück dir die Daumen und werde deinen Weg weiter verfolgen!
Herzlichst
Sabine
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