In der Nacht auf Sonntag wurde in Salvador de Bahia die Statue von Mãe Stella de Oxóssi bei einem Brandanschlag scher beschädigt. Die 2018 verstorbene Maria Stella de Azevedo Santos war eine der wichtigsten Ialorixás des Candomblé und eine Kämpferin gegen Rassismus und religiöse Intoleranz. Bürgermeister Bruno Reis sieht religiöse Intoleranz als Motiv des Anschlags.

• Mãe Stella de Oxóssi: Mãe Stella de Oxóssi war ausgebildete Krankenschwester, von 1964 bis 1976 „Colabá“, eine Zeit in der sie das Wisse des Candomblé erlernte, und von 1976 bis zu ihrem Tod im Jahr 2018 die fünfte Ialorixá des afro-brasilianischen Kultortes Ilê Axé Opô Afonjá. Sie hatte sieben Bücher veröffentlicht, war Ehrendoktorin der bundesstaatlichen Universität von Bahia und Mitglied der Academia de Letras da Bahia.
• Die Kultstätte Ilê Axé Opô Afonjá: Das Ilê Axé Opô Afonjá ist eine der ältesten und wichtigsten Kultstätten des Candomblé in Brasilien und wurde u. a., von Jorge Amado frequentiert. Es wurde 1910 von Mãe Aninha (Eugênia Ana dos Santos), der ersten Ialorixá der Kultstätte, gegründet. Auf ihrem Gelände befinden sich außer mehreren Anregungsorten auch ein Museum und die städtische Schule Eugênia Ana dos Santos.
• Religiöse Intoleranz: Seit Jahren wird von bekannten evangelikalen Persönlichkeiten der Hass gegen die afrobrasilianischen Kulturen und Religionen geschürt. Zuletzt hatte Michele Bolsonaro, Freu des noch amtierenden Präsidenten Jair Bolsonaro die Matriz Africana als „Teufelskult“ bezeichnet. Und immer wieder gibt es Anschläge auf Kultstätten der afrobrasilianischen Religionen. Auch der Brandanschlag auf das Denkmal für Mãe Stella de Oxóssi war nicht der erste, denn es war schon 2019, kurz nach seiner Erstellung, beschmiert und beschädigt worden.

Quellen:

• O Globo – Escultura de Mãe Stella de Oxóssi volta a ser alvo de vandalismo em Salvador
• Folha do Sao Paulo – Escultura de Mãe Stella de Oxóssi é incendiada em Salvador
• NP – Michelle Bolsonaro volta a atacar religiões de matriz africana
• Wikipedia (PT) über Mãe Stella de Oxóssi, Ilê Axé Opô Afonjá und Mãe Aninha.