Juara – Gaúchos statt Regenwald
Juara ist eine kleine, hübsche Stadt im Norden des Bundesstaates Mato Grosso, mit geschätzten 35 Tausend Einwohnern. Es liegt fast 700 Kilometer nördlich von Cuiaba, der Hauptstadt des Bundesstaates. Die nächstgrößere Stadt ist Sinop, mit fast 150.000 Einwohnern, das 280 Kilometer östlich an der BR-163 liegt.
Ein schmuckes Städtchen
Ihr Zentrum bildet ein kleiner, runder Park, in dem sich das Gebäude der Stadtverwaltung befindet. Umgeben wird der kleine Park von zwei Rondellen, das innere für Fußgänger und Radfahrer, das äußere für den Autoverkehr. Zwischen dem Park und dem inneren Rondell befinden sich ein Beachvolleyplatz und einige Gruppen von Outdoor-Sportgeräten, die die Bewohner abends auch zahlreich benutzen. Am äußeren Rondell befinden sich ein Supermarkt, der einzige in Juara, der diese Namen verdient, mehrere Restaurants, eine moderne Kirche und der kleine Busbahnhof.
Alles für Gaúchos
Auch in der größten Straße, die vom Rondell abgeht, gibt es zunächst ein paar Geschäfte. Wenige Meter vom Park entfernt geht die kleine, überdachte Fußgängerzone von der Hauptstraße ab. Und wie schon auf der Hauptstraße fallen Geschäfte auf, die zeigen, woher der bescheidene Wohlstand des Städtchens stammt. Es gibt zwar nur einen Supermarkt, dafür aber jede Menge an Läden, deren Sortiment sich explizit an Gaúchos wendet: Stiefel, Sättel, Zaumzeug und auch Sporen.
Ein ländliches Idyll?
Weiter hinter der Fußgängerzone, nach nur etwa zehn Minuten Fußweg, kommt man zunächst in einen Außenbezirk mit Ziegeleien, Sägewerken und anderen Wirtschaftsgebäuden, um schließlich auf eine Landschaft anzutreffen, die wie ein ländliches Idyll erscheint. Weiden wechseln sich mit Baumgruppen und Hecken ab. Dazwischen grasen Rinder und im Hintergrund liegen einzelne Wirtschaftsgebäude. Immer wieder unterbrechen Torbögen aus Holz die Zäune, die die Weiden vom Weg abgrenzen.
Der Schein täuscht
Was wie ein Idyll, ein Überbleibsel aus einer »Guten, alten, Zeit« wirkt, ist genau das Gegenteil. In den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts gab es eine von der Militärdiktatur geförderte Kampagne, die viele tausend Familien aus dem Süden Brasiliens anlockte. Der Süden des Amazonasregenwaldes sollte besiedelt, abgeholzt und bewirtschaftet werden. Denn ursprünglich war der ganze Norden von Mato Grosso Teil des Regenwaldes, der einerseits als den Militärs als bedrohlich erschien, andererseits von ihnen auch als wirtschaftlich unnütz angesehen wurde. Und so ist das, was heute wie ein Idyll erscheint, die Folge einer gigantischen Zerstörung des ursprünglichen Regenwaldes.
Kommentare
Juara – Gaúchos statt Regenwald — Keine Kommentare
HTML tags allowed in your comment: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>